Als Heisswasseranlage gilt jedes geschlossene oder offene System, bei dem im Kessel eine Wassertemperatur von 110°C erreicht oder überschritten wird
und dem weder heisses Wasser noch Dampf willkürlich entzogen wird.

Ein Heisswassererzeuger muss mit einer Betriebstemperatur arbeiten, die unter der Sattdampftemperatur des Wärmeträgers bleibt und abgesichert ist.

Bei einer „gewöhnlichen" Heizanlage wird der Überdruck in der Anlage dazu benötigt,
das Heizungswasser bis in die obersten Stockwerke des Gebäudes zu bringen.

Bei der Heisswasseranlage dient der Überdruck dazu den Siedepunkt in der Anlage so zu erhöhen,
dass Wassertemperaturen weit oberhalb 100ºC erreicht werden können.

Beispiel

Eine Heisswasseranlage die mit einem Überdruck von 18,6 Bar arbeitet,
kann Wassertemperaturen bis 175ºC erzeugen und in ein Heisswassernetz einspeisen.

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  • Ein Heisswasserkessel ist in der Regel vollständig mit Wasser gefüllt;
    eine Zirkulationspumpe sichert den Zwangsdurchlauf des Wärmeträgers.
    Die Kessel- und Anlagenströmung muss mit einem Strömungswächter überwacht
    werden,bei Ausfall der Zirkulation muss die Feuerung automatisch abgeschaltet werden.
  • Eine weitere wichtige Einrichtung ist die Expansionsanlage, welche die Ausdehnung
    des Wassers ausgleichen muss, bei gleichzeitiger Haltung des Anlagedruck.
  • Das als Wärmeträger dienende Wasser muss relativ hohe Anforderungen Punkto Reinheit erfüllen.
    Zusätzlich wird es Konditionierungsmittel erhalten. Siehe Kesselwasserqualität.
  • Der Wärmeträger (Wasser) kann durch ein (gut wärmeisoliertes) Rohrleitungsnetz bestehend
    aus Vorlauf und Rücklauf über weite Distanzen zu Verbrauchern geleitet werden.
  • Die Verbraucher müssen über geeignete Umformer (Wärmetauscher) verfügen, welche sicherstellen,
    dass der Wärmeträger nicht verunreinigt wird. In der Regel ist das System geschlossen,
    es darf kein Wärmeträgerwasser direkt entnommen werden.

Heisswasseranlagen werden häufig in Fernheizanlagen für Städte (Basel) oder für Industrieanlagen verwendet.

Die Vorteile sind:

  • Transport von Wärme auf hohem Temperaturniveau. Bei Bedarf kann über einen Heisswasser/Dampfumformer
    Dampf erzeugt werden.
  • Im Gegensatz zu einem Dampfnetz ist kein Kondensat vorhanden sondern ein einfach zu beherrschender Rücklauf
    des abgekühlten Wasser.
  • Im Schichtungsspeicher können grössere Wärmemengen in Form von Heisswasser kurzzeitig zwischengespeichert
    werden.

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Ein Schichtungsspeicher für Heisswasser (Industrieanlage) 

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Drei Heisswasser - Umformer (Industrieanlage) 

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Umformer der Fernwärme in Heizenergie und Brauchwarmwasser. (Hausstation)
Das Bild zeigt einen Wärmetauscher der Firma APACO AG

Die Anlage liefert Warmwasser für die Heizung (rote vertikale Leitungen), sowie
Brauchwarmwasser welches im zylendrischen Teil mit der blauen Verkleidung auf Vorrat gespeichert ist.


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